Montag, 1. November 2010

Tag 48 - Letzter offizieller Praktikumstag in der LVAT Groß Kreutz

Heute hatte ich meinen letzten Tag hier in Groß Kreutz und auch heute noch war ich unermüdlich von 7 Uhr bis 18 Uhr auf den Beinen, erledigte Aufgaben, half ein letztes Mal die Drillmaschine auf ein neues Saatgut einzustellen und abzudrillen, buck noch kurz vor der Mittagspause Brownies für alle die mich in meiner Zeit in der LVAT betreut und mit denen ich viele Stunden Arbeit auf dem Feld, den Koppeln, Stall oder im Büro zugebracht hatte und beprobte für meine nun seit kurzem hier begonnene Bachelorarbeit noch die letzten mir fehlenden Euter und Zitzen unserer Milchkühe. Erst am Samstag, den 23.10.2010 fuhr ich am Nachmittag wieder zurück nach Berlin.
Mit den Lehrlingen hatte ich bereits Mitte dieser Woche meinen Abschied zusammen mit dem 19. Geburtstag eines Lehrlings gefeiert und Ihnen versprochen, dass ich in den nächsten 4 Monaten jeweils 1-2 mal auf dem Gelände sein würde um meine Kühe erneut zu beproben, wir würden uns also wiedersehen.
Abschließend ist nur noch zu sagen, dass mir die Zeit am LVAT viel Spaß gemacht hat, ich die Arbeit angenehm fordernd und überaus wissenswert und aufschlussreich gefunden habe. Vor allem durch Herrn May habe ich viel erfahren, was das Betreiben eines landwirtschaftlichen Betriebes ausmacht, was dazugehört und wieviel Arbeit und Planung in allem steckt.

So, ich danke euch für eure Geduld meinen Blog zu lesen und hoffe ihr habt etwas von der Spannung, Freude, Komplexität und Wichtigkeit mitgenommen, die diesen Beruf (sowohl Landwirt als auch Tierwirt) ausmachen und die mir so stark während des Praktikums und meines Studiums gefallen und mich begeistert haben. Mit frischen Grüßen,

Eure Sabrina

Tag 41 - Schwergeburt mit schwerem Fleischbullenkalb

In meinen letzten Tagen in Groß Kreutz sollte ich nun endlich einmal das Glück haben bei einer Schwergeburt und einer Leichtgeburt dabei zu sein. Die Schwergeburt ereignete sich bei einer Färse (da ihr 1. Kalb heute Jungkuh), die durch einen Natursprung eines Fleischbullen endlich tragend geworden war. Das Kalb war eindeutig etwas sehr groß und bedurfte der Hilfe des Tierarztes und dreier junger Männer (Lehrlinge u. A.) um herausgezogen zu werden. Es war ein sehr schönes Kalb mit einer graubraunen Färbung und wolligem Haar und wog 58 kg. Durchschnittlich kommen die Milchrindkälber hier mit einem Gewicht von 38- 42 kg auf die Welt, dieses Fleischrindkalb war also echt ein Brocken. Es brauchte eine lange Zeit bis es auf den Beinen stand. Ganz anders war dies bei der unmittelbar danach folgenden Leichtgeburt einer Altkuh in der Abkalbebox nebenan. Sie bekam ihr Kalb ohne Hilfe innerhalb kurzer Zeit. Das süße Kalb dieser Geburt stand dann schon nach nur wenigen Minuten auf wackeligen Beinen.
Färse (Jungkuh) mit ihrem 1. Kalb, einem Fleischbullenkalb
Altkuh mit 40 kg schwerem weiblichen Milchrindkalb

Tag 33 - Maishäckseln und Häcksler-Stillstand

Ein weiterer Tag auf unseren Maisfeldern. Ich erneut mit dabei. Zu unserem Unglück stand der Häcksler jedoch nach nur 1 Stunde Arbeit plötzlich totenstill da, keine Technik ging mehr, Starten ging nicht mehr, der Häcksler war tot. Tja, und so standen nach nur kurzer Zeit nicht nur der Häcksler wartend auf dem Feld sondern auch mehrere Abfahrer.

Tag 32 - Schafe scheren

Schafe scheren stand heute auf dem Programm, allerdings vorerst nur die 24 Zuchtböcken bei uns auf dem Gelände. Dazu kamen 3 Schafscherer zu uns, einer davon in der Lernphase. Nach gut 1 Stunde waren alle Schafe geschoren. Ich habe das erste mal bei so einer Arbeit zugesehen und ich war begeistert wie gut und schnell das bei geübter Hand vonstatten geht. Neben den drei Schafscherern waren zwei Männer für das Herantreiben und Übergeben der Schafe anwesend, sowie meine Wenigkeit, die die anfallende Wolle zusammenklaubte und in einem Sack sammelte, sowie den Boden nach jedem Herantreiben sauberfegte. Schafe scheren ist echt nur etwas für Männer mit Kraft, einem guten Auge und Genauigkeit, da die Tiere zum Teil sehr schwer sind und ständig zurechtgedreht werden müssen und man nebenbei aufpassen muss das Tier nicht zu schneiden. Bereits nach dem 2. Schaf lief dem schnellsten und präzisesten Schafscherer der Schweiß in Strömen.



Anschließend kamen die Tiere zurück in ihr Abteil, nackt doch keineswegs arm dran. Sie sind gut geschützt durch ihre angefutterte Fettschicht und die Wolle wächst bald wieder nach. Bei zu dicker Wollschicht haben die Tiere Probleme mit der Wärmeabgabe und fühlen sich deshalb keineswegs nackt unwohl.
vorher
nachher

Tag 26 - Klauenschneiden bei den Ziegen

Heute war ich beim Klauenschneiden unserer Burenziegen dabei. Während die Männer die Ziegen fingen, einer festhielt und der Andere die Klauen schnitt, stand ich dabei und notierte die Nummer der jeweiligen Ziege und den Grad ihrer Klauenverwachsung. Zum Klauenschneiden wurden die Ziegen auf den Po gesetzt und an den Hörnern festgehalten. Sie hielten dann einigermaßen still.

Freitag, 29. Oktober 2010

Unglücklicher Zwischenfall

Wie ihr sicher bemerkt habt, ist meine Zeit in Groß Kreutz seit einer Woche vorbei und ich habe schon lange keine Neuigkeiten mehr veröffentlicht. Der Grund dafür ist, das Daniel Anfang Oktober einen schweren Verkehrsunfall hatte und ich deshalb häufig nach der Arbeit nach Berlin gefahren bin um Daniel mit seiner Gebrechen zu helfen und viel Rechtliches zu klären. Mittlerweile geht es ihm wieder ganz gut, aber mit einem rechten gebrochenen Handgelenk im Labor ist Daniel nicht sehr glücklich und auch einige andere körperliche Schäden werden ihn noch einige Wochen quälen.
Nichtsdestotrotz werde ich in nächster Zeit die Highlights der zweiten Hälfte meines Praktikums hier noch veröffentlichen, denn Dinge wie Schafe scheren und ein frisch geborenes Kalb bei der Mutter sollte man niemandem vorenthalten.

Mittwoch, 29. September 2010

2. Freies Wochenende

Samstag Regen, Sonntag Regen. Was für ein Pech.
Samstag fuhr ich zum Kaffee zu Mama und Papa. Unser Wiedersehen war jedoch nur von kurzer Dauer, da meine Eltern gern in die Sauna wollten und ich nicht so lange wegbleiben wollte. Nun ja, wir sehen uns bestimmt bald wieder. Dafür konnte ich an diesem Abend noch mit Daniel einkaufen fahren und Zutaten für eine Pizza holen. Wir machten uns ein ganzes Blech voll und aßen noch am nächsten Tag davon. Und bei meinen letzten Bissen am Laptop trug mir Daniel unsere Schildkröte Fridolin an den Tisch. Und schnell wie der Wind kletterte er auf meinen Teller, knabberte erst an meinem Finger und fraß voller Gier zwei Maiskörner, bevor ich ihn wieder zurück in sein Terrarium setzte.
Auch wenn es den ganzen Tag nur regnete, wir verbrachten ein paar schöne Stunden zu hause. Sonntag machte ich mich 18 Uhr wieder auf den Weg nach Groß Kreutz und kam halb durchnässt im Wohnheim an.