www.lvatgrosskreutz.de/index.html
Es ist 7:45 Uhr als ich mich bei Dipl.-Ing. Herr May melde, dem Geschäftsführer. Er weist mich und ein anderes Mädchen in die Sicherheitsbestimmungen auf dem Gelände ein. Von der Sekretärin erhalte ich ein paar Stiefel mit Stahlkappe. Vorschrift bei der Arbeit mit Großvieh! Dann wird mir ein Zimmerschlüssel überreicht, für ein Zweibettzimmer mit Bad für mich allein. Herrlich! Ich lass alles fallen, zieh mich um und dann beginnt der Tag für mich richtig.
Herr May begleitet mich zu den Milchviehställen. Die Mitarbeiterin macht grad Feierabend, erklärt mir, ich solle den Betrieb erkunden und ab 10 Uhr auf die Verantwortliche für die Tierkontrolle warten. Wir treffen auf zwei Azubis aus dem ersten Lehrjahr Tierwirt, Halbstarke, die sich freuen mir das Gelände zeigen zu können. Wir sehen uns die Kälberställe an, die Milchkuhställe, den Fischgrätenmelkstand (FGM) und zwei Automatische Melkroboter.
Früher als erwartet taucht Carola auf, die Zuständige für die Kontrolle der Bestände. Wir sehen uns als erstes die Computerprogramme an, in denen nachzulesen ist, welche Milchwerte, Verhalten und Auffälligkeiten die Kühe in den letzten Tagen aufwiesen. Sie notiert sich ein paar auffällige Tiere und jene, die in den nächsten Tagen Rindern, das heisst, brünstig sind und besamt werden können. Der Milchkuhstall ist in Hochleistungskühe mit über 30 l Milch pro Melkgang und weniger leistungsstarke Tiere unterteilt. Die Melkroboter stehen bei den Hochleistungskühen, die immer gemolken werden, wenn sie in den Melkroboter gehen. Hier befinden sich 89 Tiere. Die anderen gut 90 Tiere werden von den Mitarbeitern zweimal am Tag im FGM gemolken. Dies erfahre ich von Carola während wir durch den Milchkuhstall gehen und alle Tiere auf Lahmheit oder Auffälligkeiten kontrollieren. Brünstige Tiere werden mit einem Farbstift gekennzeichnet. Dies dient später der Wiedererkennung für den Besamer. Dann kontrollieren wir noch den Jungkuhbestand, Mutterkühe und die Kälber. Schließlich ist 30 Minuten Mittagspause, es ist kurz nach 12 Uhr, ich hab heut noch nichts gegessen, deshalb zieh ich mich schnell um und fahr mit dem Fahrrad ins Dorf Groß Kreutz zu einem Discount. Nach einem schnellen Einkauf schlinge ich eine Leckerei vom Bäcker herunter, telefoniere kurz mit Daniel und fahr zurück zum LVAT. Wieder Umziehen und zu Carolas Büro. Der Schäfer hat ein Leck im Drahtzaun um die Weide gesehen und deshalb laufen wir alles ab und kontrollieren und reparieren. Es ist eine große Weide, sehr wild gewachsen und hoch. Trockenstehende Kühe stehen auf der Weide, ausgewachsen, bestimmt 20 - 30 Stück und folgen uns die ganze Zeit. Die Weide ist sehr groß, 500 x 400 m schätze ich. Es ist schön mitanzusehen, wie neugierig die Tiere sind, bleiben wir stehen, bleiben sie stehen, ganz nah und belecken uns und gucken neugierig in den Eimer, den wir am Zaunrand fanden. Und manchmal springen sie wie wilde Fohlen und bocken und rennen über die Weide. Das sieht man nicht oft und ist einfach nur schön anzusehen. 20 über eine Weide rennende Kühe, bildschön. Zwei Kraniche sehen wir auch auf dem Feld nebenan stehen. Groß sind sie und schreien. Zurück auf festem Gelände, bereiten wir alles für den Besamer vor. Plötzlich sehen wir eine frei herumlaufende Mutterkuh. Ob wir vergessen haben, das Tor richtig zu schließen? Naja, langsam lässt sie sich zurück in ihr Abteil treiben, Glück gehabt, dass nichts passiert ist und sie sehr gutmütig ist. Und schon ist der Besamer da. Er kontrolliert erst alle gekennzeichneten Tiere, ob sie wirklich Rindern. Dazu tastet er in der Kuh den Eierstock/Eitrichter nach dem reifen Follikel ab. Ist dieser ertastbar wird die Kuh besamt. Dazu führt er eine lange Ampulle in die Gebärmutter ein. Als diese Arbeit getan ist, darf ich für heute Feierabend machen. Aber schließlich bin ich hier um etwas zu lernen, also helfe ich noch beim Kälberfüttern mit und beim Melken. Die Arbeit machen wir zu viert. Die zwei Lehrlinge treiben die Kühe zum Melkstand und misten den Stall aus. Die Melkerin (ich hab ihren Namen vergessen) und ich stehen im Melkstand. Langsam kann ich kaum noch stehen, bis 18:30 Uhr brauchen wir, dann ist alles geschafft, der Melkstand von Kuhsch... gesäubert. Nun ist wirklich Feierabend. Schnell noch ein paar Bilder geschossen, dann geh ich in mein Zimmer, zieh mich um, räum alle Sachen in die Schränke, beziehe mein Bett und lass mich kurz auf mein Bett fallen. Aber der Hunger treibt schon wieder hoch und deshalb gibts drei Scheiben Brot, zum Nachtisch eine Banane und ein paar Weintrauben.
19:40 Uhr liege ich im Bett und könnte fast schlafen. Ich höre noch ein bisschen Musik und Spiele Karten auf dem Laptop, dann mach ich 20:45 Uhr das Licht aus. Morgen geht es 4:30 Uhr wieder zum Melken!
Na, das fängt ja richtig spannend an! Wir sind gespannt wie es weiter geht. Wird bestimmt eine lehrreiche Zeit.
AntwortenLöschen